„Jenische in Österreich - fremd im eigenen Land“

Eine Dokumentation auf PULS 4

ausgezeichnet mit dem „Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnen-Anerkennungspreis“

Die Jenischen, auch fahrendes Volk oder im Volksmund diffamierend Zigeuner genannt, werden in Österreich seit Jahrhunderten diskriminiert. So sind über die Jahrhunderte viele Vorurteile entstanden, die in der NS-Zeit und auch noch lange nach 1945 dazu geführt haben, dass viele Jenische Kinder in Heime zwangseingewiesen wurden. Dort kam es häufig zu schweren Misshandlungen. Der Staat Österreich hat sich bei den Heimkindern entschuldigt, doch niemals anerkannt, dass unter den Heimkindern auch sehr viele Jenische Kinder waren. Die Volksgruppe existiert in Österreich bis heute offiziell nicht und das, obwohl laut der Eidgenössischen Kommission gegen Rassismus in Österreich, Deutschland und der Schweiz insgesamt 100.000 Jenische leben. In der Schweiz ist die Jenische Volksgruppe seit dem 15. September 2016 offiziell anerkannt. Diese Anerkennung wäre auch im EU-Land Österreich notwendig, um die Sprache und die Kultur der Jenischen zu erhalten. Im Regierungsprogramm der aktuellen türkis-grünen Bundesregierung wird die „Prüfung der Anerkennung der jenischen Volksgruppe“ auf Seite 13 angekündigt.

Meine Dokumentation über die „Jenische Volksgruppe“ wurde am 08.11.2017 mit dem „Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnen-Anerkennungspreis“ ausgezeichnet. Ich bin sehr dankbar für diese Auszeichnung, denn so rückt dieses Thema, das bisher so wenig Beachtung gefunden hat, in den Mittelpunkt. Was vielen Mitgliedern dieser Volksgruppe widerfahren ist, widerspricht jeglicher Auffassung von Gerechtigkeit. Die Jenische Volksgruppe wird seit Jahrhunderten an den Rand der Gesellschaft gedrängt. Stigmatisiert. Versehen mit Wunden, die niemals heilen werden.
Eben dorthin müssen wir als JournalistInnen blicken. Wir müssen auf Missstände hinweisen und für Menschenrechte und Gleichstellung eintreten. Als JournalistInnen können wir denen eine Stimme geben, die ohne uns keine Stimme haben. Damit Schieflagen in unserer Gesellschaft aufgedeckt werden und so die Möglichkeit entsteht, ihnen zu entwachsen. Genau darin sehe ich den Sinn meiner Arbeit.

 

PULS 4-Pressemitteilung vom 09.11.2017 anlässlich der Auszeichnung:

PULS 4 NEWS-Journalistin Alexandra Wachter erhält den „Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnen-Anerkennungspreis“

Wien (OTS) - Für die Dokumentation "Jenische in Österreich - fremd im eigenen Land" begab sich PULS 4 NEWS Journalistin Alexandra Wachter zwei Jahre lang auf Spurensuche der "vergessenen" Volksgruppe und sprach mit Betroffenen, Zeitzeugen und Experten. Heute Mittwoch wurde sie für die Dokumentation mit dem „Prälat-Leopold-Ungar-Journalistinnen-Anerkennungspreis“ in der Kategorie TV ausgezeichnet.

Alexandra Wachter, PULS 4 Redakteurin Politik und PULS 4 NEWS Moderatorin: „Ich bin dankbar und demütig, dass dieses Thema, das bisher so wenig Beachtung gefunden hat, durch den Anerkennungspreis in den Mittelpunkt rückt. Denn was den Mitgliedern dieser Volksgruppe widerfahren ist, widerspricht jeglicher Auffassung von Gerechtigkeit. Eben dorthin müssen wir als JournalistInnen blicken. Wir müssen auf Missstände hinweisen und für Menschenrechte und Gleichstellung eintreten. Das ist der Grund, warum der Beruf der Journalistin für mich eine Berufung ist.“

Begründung der Jury: In der 20-minütige Dokumentation zeigt Alexandra Wachter einen blinden Fleck in der österreichischen Geschichte und auch in der Medienberichterstattung: das Schicksal der „Jenischen“, die seit Jahrhunderten diskriminiert und bei uns bis heute nicht als Volksgruppe anerkannt sind.

Zur Dokumentation: Die Jenischen, auch fahrendes Volk oder im Volksmund diffamierend Zigeuner genannt, werden in Österreich seit Jahrhunderten diskriminiert. So sind über die Jahrhunderte viele Vorurteile entstanden, die in der NS-Zeit und auch noch lange nach 1945 dazu geführt haben, dass viele Jenische Kinder in Heime zwangseingewiesen wurden. Dort kam es häufig zu schweren Misshandlungen. Der Staat Österreich hat sich bei den Heimkindern entschuldigt, doch niemals anerkannt, dass unter den Heimkindern auch sehr viele Jenische Kinder waren. Die Volksgruppe existiert in Österreich offiziell nicht. In der Schweiz ist die Jenische Volksgruppe seit dem 15. September 2016 offiziell anerkannt.

Anlässlich dieser Auszeichnung zeigt PULS 4 die Dokumentation erneut am 13. November um 23:30 Uhr. Ebenso wird Alexandra Wachter am Montag, den 13. November in Café Puls um 5:30 Uhr zu dem Thema zu Gast sein.

Florian Höllerl, Chefredakteur 4 NEWS: „Das hartnäckige Recherchieren und „am Thema bleiben“ hat sich in diesem Fall bezahlt gemacht. Angehörige der „Jenischen“ meiden die mediale Öffentlichkeit. Dass sich Angehörige dieser gesellschaftlichen Gruppierung so ausführlich in Interviews zu Wort gemeldet haben, ist ein Beweis für die Authentizität meiner Kollegin Alexandra Wachter und ihre Fähigkeit eine vertrauensvolle Beziehung zu Protagonisten aufzubauen.“
Der Prälat-Leopold-Ungar-JournalistInnenpreis zeichnet zum 14. Mal Beiträge aus, die Toleranz und Verständnis im Umgang mit gesellschaftlichen Randgruppen fördern und sich mit sozialpolitischen Themen wie Armut, Obdachlosigkeit, Migration, Flucht, Alter, Krankheit oder Diskriminierung auseinandersetzen.

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20171108_OTS0186/puls-4-news-journalistin-alexandra-wachter-erhaelt-den-praelat-leopold-ungar-journalistinnen-anerkennungspreis

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